Birkenrinde als Zunder

Die Birke ist schon ein toller Baum. Das wussten auch die alten Germanen. Dort zählte die Birke als Lebensbaum! Im altnordischen wurde sie Berkana genannt, wie die gleichnamige Rune. Runen hatten in der alten Tradition auch immer mystische Bedeutungen und die Bedeutung Berkanas wurde mit Frühling, Fruchtbarkeit, Neubeginn, bishin zum weiblichen Busen als Fruchtbarkeitsgleichung, besetzt. So schliesst sich der Kreis der Bedeutung des Lebensbaum. Hier soll es aber nicht um die Mystik der asentreuen Alten gehen, vielmehr um die Rinde der Birke und ihrer Eigenschaften. Neben Eigenschaften wie der antiseptischen Wirkung, der zähen Robustheit und der Wasserfestigkeit über Jahre hinweg, zählt die leichte Entflammbarkeit zu einer der am wenigsten bekannten, für eine Survival Situation aber zu einer der wichtigsten Eigenschaft.

Fragt man weshalb die Birkenrinde so gut brennt, erhält man häufig die Antwort: “ Wegen den Ätherischen Ölen “ Das ist umganssprachlich nicht falsch, jedoch sollte erwähnt sein, dass es ein Stoff namens Betulin ist der für die Brennbarkeit sorgt. Betulin ist ein sogenanntes Terpen. Terpene sorgen im übrigen auch in Harzen für deren Brennbarkeit. Terpene sind der Hauptbestandteil ätherischer Öle, pflanzlichen Ursprungs. Deshalb ist die Aussage “Die Birkenrinde brennt wegen ihrer Ätherischen Öle” nicht ganz falsch. Und wer den Anspruch hat es besser zu wissen, weiss es ja jetzt!

Schaut man sich die Birkenrinde einmal genauer an, sieht man häufig kleine, gelockte, papierartige Streifen. Auch wenn man es nicht sofort glauben mag, handelt es sich hierbei um die Borke. Hier spricht man auch von der Ringelborke. Genau diese, leicht abziehbare und Papierfeine Ringelborke, ist der perfekte Zunder. Diese feinen Fäden, fangen den Funken extrem schnell auf und wandeln ihn in eine offene Flamme um.

Der häufigste Grund für einen Misserfolg ist, dass die Birkenrinde in einem Stück und nicht in der feinen Struktur der Ringelborke, verwendet wird.  Oft hängt sogar noch das Kambium, die Nährschicht, an der Borke. In diesem Fall muss die Rinde entsprechend präpariert werden, bevor sie den Funken auffangen kann

 Am einfachsten können Sie die Rinde mit einem Messer bearbeiten. Schaben Sie einfach mit der Schneide über die weisse Borke, bis sie sich in kleinen Flocken ablöst. Schaben Sie noch ein wenig weiter bis sich ein kleines Häufchen dieser Flocken, auf dem Rindenstück angesammelt hat. Und jetzt schaben Sie noch ein wenig weiter, bis ein kleiner Durchbruch entsteht! Sie haben jetzt Birkenflocken und ein Stück Rinde mit einem Loch in der Mitte

Wie bei der Ringelborke, fangen die ab- geschabten Flocken, den Funken sehr schnell und entzuenden so die Rinde. Das Loch in der Rinde sorgt dann dafür, dass die kleine Flamme auf der Rindenoberfläche, einen Angriffspunkt hat um sich auszubreiten. Jetzt heisst es schnell sein und das Feuer weiter wachsen lassen.

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